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Gedenkstättenfahrt Buchenwald und Erfurt 22.-26.10.2025

Veröffentlicht von Falken am

Das 1937 errichtete Konzentrationslager Buchenwald in Thüringen war nicht nur eines der größten im deutschen Reichsgebiet, sondern entwickelte bereits direkt nach seiner Befreiung vor 80 Jahren auch eine besondere politische Strahlkraft: Stärker als in anderen NS-Lagern konnten hier die politischen, v.a. kommunistischen Gefangenen sich heimlich organisieren, als „Funktionshäftlinge“ wichtige Positionen in der von der SS eingeführten sog. Lager-Selbstverwaltung einnehmen und so in begrenztem (und bis heute kontrovers diskutiertem) Maße Menschenleben retten. Nicht zuletzt die Selbstbefreiung des KZ Buchenwald – während im April 1945 die US-Armee Richtung Lager vorrückte und die SS floh, überwältigten die im „Internationalen Lagerkomitee“ organisierten Widerstandsgruppen die übrig gebliebenen Wachen – und der eine Woche später bei der Trauerkundgebung der KZ-Überlebenden verlesene „Schwur von Buchenwald“ haben zusätzlich zur mythenhaften Aufladung der Erzählung von den Funktionshäftlingen und „roten Kapos“ insbesondere in der DDR und in (partei-)kommunistischen Kreisen beigetragen.

Dabei verdecken sowohl solche „Heldengeschichten“ als auch der individualisierende Fokus auf Einzelschicksale die politischen wie auch persönlichen Ambivalenzen und Dilemmata, die notwendig verbunden waren mit dem Funktionshäftlingssystem und der Entscheidung der „Politischen“, in ihm mitzuwirken. Inwiefern haben die Funktionshäftlinge durch ihre Übernahme wichtiger, von der SS eingerichteter Funktionen in der Lagerverwaltung zu deren reibungslosem Ablauf beigetragen? Wen haben sie eigentlich gerettet – und auf Kosten welcher anderen Häftlinge bzw. Häftlingsgruppen? Haben sie sich durch bspw. die Manipulation von Deportationslisten („Listentausch“) oder die Zusammenarbeit mit SS-Ärzten mitschuldig gemacht, oder überwiegen die begrenzten Widerstands- und Rettungsmöglichkeiten, die sich dadurch ergaben? Welche Auseinandersetzungen darüber gab es unter den politischen Häftlingen? Zugleich stellt sich aber auch die Frage, warum die SS hierzu ausgerechnet auch auf ihre politischen Gegner gebaut hat und welche Rolle hierbei spielte, dass viele der kommunistischen Häftlinge der jüngeren Generation der mittlerweile stalinisierten, autoritär und hierarchisch strukturierten KPD angehörten.

Diesem Komplex wollen wir am historischen Ort, der Gedenkstätte Buchenwald, und in inhaltlichen Workshops gemeinsam nachgehen. Zudem werden wir einen Tag im nahegelegenen Erfurt verbringen und uns hier u.a. mit der Geschichte des Unternehmens Topf & Söhne, das die Verbrennungsöfen u.a. für das KZ Buchenwald und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entworfen und produziert hat, sowie mit dem linken Kampf um die historische Aufarbeitung dieses Teils der Erfurter Geschichte beschäftigen.

Anmeldung bis 22.9.2025 unter info (at) falken – bremen . de (mit Name, Geb.-Datum und Wohnort)

Teilnahmealter: 16 bis 26 Jahre

Kosten: 100,- € (inkl. Fahrt, Unterkunft, Verpflegung und Eintritte; solltet Ihr Euch den Teilnahmebeitrag nicht leisten können, werden wir versuchen, eine individuelle Lösung zu finden)


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